Projektname:

Just Transition Röhrigschacht: Lehrbergwerk & Wissensstandort – modellhafte, nachhaltig-innovative Transformation

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Projektdetails:
Verbundpartner:
1. Stadt Sangerhausen
2. Verein Mansfelder Bergarbeiter Sangerhausen e. V.
Art des Projekts:
Umnutzung/Transformation eines Industriestandorts zu einem Lehr- und Wissenszentrum
Grundstücksgröße:
Projektlaufzeit: 2025 – 2027
Kontakt:
Stadt Sangerhausen
Markt 7a
06526
Sangerhausen
Verein Mansfelder Bergarbeiter Sangerhausen e.V.
Friedrich-Engels-Straße 58
06526
Sangerhausen
E-Mail:
kathrin.wagner@stadt.sangerhausen.de
verein-MBS-SGH@web.de

Projektbeschreibung

Seit dem Jahr 1987 informiert das ErlebnisZentrum Bergbau Röhrigschacht Wettelrode, damals als ausschließlich übertägiges Bergbaumuseum, über die Entstehung von Lagerstätten, Geologie und Mineralogie sowie über die 850-jährige Geschichte des Kupferschieferabbaus. Das Museum ist aufgrund seiner Wetter- und Saisonunabhängigkeit ganzjährig geöffnet und erfreut sich durch seine hohe Erlebnisorientierung untertage großer Beliebtheit in breiten Bevölkerungsschichten aller Altersklassen, wie Einheimischen, Fachexperten, Tagestouristen sowie Wanderern und Radwanderern. Als Teil des VEB Mansfeld Kombinats „Wilhelm Pieck“ diente der Röhrigschacht als Wetterschacht für den Thomas-Münzer-Schacht und ist heute bedeutender Gegenstand der Erinnerungskultur und erlebbares Wahrzeichen des industriellen Erbes und der Bergbautradition im Landkreis Mansfeld-Südharz. Im Sinne einer ganzheitlichen Entwicklung soll der Röhrigschacht für die Zukunft eine erweiterte Bedeutung erhalten, die auf den bergbaulichen Wurzeln beruht. Mit dem Projekt Just Transition Röhrigschacht soll dieser Ort nun grundlegend weiterentwickelt werden: von einem klassischen Bergbaumuseum hin zu einem Lehrbergwerk und Wissensstandort, der Bildung, Forschung, Teilhabe und nachhaltige Transformation miteinander verbindet.

Projektziele

Das Projekt verfolgt das Ziel, den Röhrigschacht als bedeutendes industrielles Erbe dauerhaft zu sichern und zugleich in eine zeitgemäße Nutzung als Wissens- und Lernstandort zu überführen.
Es soll ein Ort entstehen, an dem Forschung, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe gleichberechtigt zusammengeführt werden. Die Bevölkerung soll den Röhrigschacht nicht nur als Erinnerungsort besuchen, sondern als Ort aktiver Mitgestaltung erleben. Die Maschinenhalle auf der Halde wird grundlegend nach aktuellen Standards energetisch nachhaltig und unter Nutzung lokaler Ressourcen und lokalen Fachwissens aufgewertet, um sie als barrierefreien und für verschiedene Bildungsformen geeigneten, attraktiven und komfortablen Seminarraum (in Bezug auf Materialien, Licht, Luft, Lärm) mit mobiliarer und technischer Ausstattung zu versehen, um die Halle ganzjährig für die Wissensvermittlung sowie für Forschung und Lehre zu nutzen. Um den Zugang barrierefrei und wissensorientiert zu gestalten, wird ein Tunnel mit den Charakteristika einer Strecke unter Tage hergestellt, der den Besuchern ein authentisches Gefühl von der Atmosphäre unter Tage vermittelt. Ziel dabei ist, erneuerbare Energielösungen Vorrang einzuräumen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks sollen notwendige Ressourcen vor Ort erzeugt und genutzt werden. Die Halde soll in ästhetisch ansprechender Weise zur Stromerzeugung durch eine PV-Anlage und als Wasserspeicher genutzt werden. Damit wird der Röhrigschacht zu einem beispielhaften Standort nachhaltiger Transformation und zu einem Prototyp, dessen Erfahrungen und Methoden auch für andere Industrie- und Bergbauregionen nutzbar werden.

Projektimpressionen

Kriterien nach dem NEB_Kompass

Ambition II – verbinden

Die Weiterentwicklung des Röhrigschachts verbindet die Bewahrung eines einzigartigen industriellen Erbes mit der Schaffung neuer ästhetischer und kultureller Qualitäten. Gebäude wie die Maschinenhalle oder die Förderanlagen bleiben in ihrer historischen Substanz erhalten, werden aber durch sensiblen Umbau zu modernen Bildungs- und Lernräumen transformiert. So entsteht eine Baukultur, die Geschichte nicht nur konserviert, sondern produktiv weiterentwickelt. Die gestalterische Qualität der Umnutzung ist dabei entscheidend: Materialwahl, Lichtführung, Akustik und räumliche Dramaturgie halten den industriellen Charakter des Ortes spürbar und eröffnen zugleich neue Dimensionen der Wissensvermittlung. Besucherinnen und Besucher erleben diesen kulturhistorischen Ort mit allen Sinnen, während neue nachhaltige Materialien, ressourcenschonende Wiederverwendung und barrierefreie Zugänge die Aufenthaltsqualität erhöhen. Indem Bewahrung und Innovation miteinander verwoben werden, entstehen Räume, die über ihre Funktion als ästhetische und kulturelle Bezugspunkte für die Region und darüber hinauswirken.
Ambition I – umfunktionieren

Im Vorhaben werden Ideen und Maßnahmen konzipiert, um das Areal auf einer höheren Ebene klimaneutral weiterzuentwickeln während untersucht wird, wie industrielle Infrastrukturen energetisch modernisiert, ökologisch aufgewertet und in Kreisläufe zurückgeführt werden können. Die Maschinenhalle auf dem Haldengelände soll modellhaft und grundlegend gemäß aktuellen Standards und unter Nutzung lokaler Ressourcen und lokalen Fachwissens instandgesetzt werden. Flexibilität für eine späteren Um- und Weiternutzung (Bau/ Betrieb) wird dabei berücksichtigt. Ganz im Zeichen der Abfall-Transformation werde auf der Halde erneuerbarer Energielösungen Vorrang eingeräumt, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Ressourceneinsatz zu minimieren. Zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks sollen notwendige Ressourcen vor Ort erzeugt und genutzt werden: so soll die Halde in ästhetisch ansprechender Weise zur Stromerzeugung durch eine PV-Anlage genutzt werden und zusätzlich als Wasserspeicher für die Versorgung der Gebäude am Standort dienen. Methodik und Ergebnisse zur Klimaneutralität sind auf andere Halden übertragbar. Die Wiederverwendung der Flachhalde wird zudem zu einem Paradigmenwechsel hinsichtlich der Mediennutzung auf dem Röhrigschacht führen. Die innovative Maßnahme zur Schaffung eines barrierefreien Zugangs durch die Flachhalde auf das Haldenareal sowie die parallele Ausrichtung erfordert ein transdisziplinäres Herangehen durch die Fachexpertise aller Projektbeteiligten Stakeholder.
Ambition II – konsolidieren

Die Inklusion über die Wertschätzung von Vielfalt und Gleichheit im Geiste des Miteinanders soll durch die Gewährleistung von Zugänglichkeit zu allen Orten auf dem Areal des ErlebnisZentrums Bergbau Röhrigschacht gewährleistet werden. Um den Zugang zum Haldenareal barrierefrei und wissensorientiert zu gestalten, wird ein Tunnel mit den Charakteristika einer Strecke unter Tage hergestellt, der den Besuchern ein authentisches Gefühl von der Atmosphäre unter Tage vermittelt und für alle zugänglich ist. Um den Wissensstandort Röhrigschacht für mehrere Ebenen der Zivilgesellschaft kollektiv erfahrbar zu machen und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen, ist die Ansprache der Besucher so zu gestalten, dass interaktives Agieren, Begegnungen und Entdeckungen barrierefrei möglich werden. Hinsichtlich der Realisierung des Vorhabens wird bezüglich der Wissensvermittlung besonderer Wert auf Barrierefreiheit gelegt, hierzu gehören einfache Sprache, Audioguides und eine Übersetzung ins Englische. Der Einbezug von Bildungseinrichtungen mit Förderschwerpunkt kann die Umsetzung der letztgenannten Ziele unterstützen. Die in der Maschinenhalle geplante Ausstellung zu Themen des Bergwesens und des Waldbaues (wirtschaftliche Nachhaltigkeit) erfolgt ebenfalls unter Gesichtspunkten zur Inklusion, d.h. ebenerdiger Zugang und Konzeptionierung eines Bildungsangebots, das neben Fachinformationen auch niedrigschwellige Elemente der Wissensvermittlung enthält.
Ambition III – selbststeuernd

Der Verein Mansfelder Bergarbeiter betreut in ehrenamtlicher Tätigkeit seit Jahrzehnten das Areal des Röhrigschachts und wirkt als Verbundpartner selbststeuernd an der Entwicklung und Umsetzung des Vorhabens. Das Projekt verfolgt darüber hinaus einen breit angelegten Beteiligungsprozess, der von Anfang an auf Co-Kreation ausgerichtet ist. Die Stadt Sangerhausen und der Verein Mansfelder Bergarbeiter schaffen den institutionellen Rahmen, innerhalb dessen sich eine Vielzahl von Akteuren aktiv einbringen können. Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen entwickeln gemeinsam mit weiteren Vereinen, Bürgergruppen und der Zivilgesellschaft neue Ideen für die Nutzung des Röhrigschachts. Ergänzend wirken Einrichtungen aus dem Bereich Natur und Umwelt sowie regionale Kultur- und Museumsnetzwerke mit, die ihre Expertise in die Entwicklung von Ausstellungen, Lernmodulen und Veranstaltungsformaten einfließen lassen. Diese Vielfalt an Mitwirkenden ermöglicht einen Dialog, in dem Fach- und Alltagswissen gleichberechtigt nebeneinanderstehen und zu tragfähigen Lösungen verschränkt werden. Die Bevölkerung wird nicht als reine Besucherschaft betrachtet, sondern nimmt aktiv Einfluss auf Inhalte, Programme und die zukünftige Ausrichtung des Standortes. So wird der Röhrigschacht zu einem Ort, an dem nicht nur über die Transformation gesprochen wird, sondern an dem sie durch gemeinsame Gestaltungsschritte tatsächlich erlebbar und verankert wird.
Ambition II – ebenen-übergreifend arbeiten

Das Projekt ist lokal verankert, da in Sangerhausen und Wettelrode die Bevölkerung, Schulen, Vereine und der Bergarbeiterverein unmittelbar eingebunden sind und so eine starke Identifikation mit dem Standort entsteht. Zugleich wird der Röhrigschacht regional durch die Einbindung von Behörden, Hochschulen, Museen, Umweltorganisationen und Fachverbänden getragen, die wissenschaftliche Begleitung und Expertise in die Entwicklung einbringen. Über Netzwerke (bspw. ERIH) und Verbände werden schließlich auch überregionale Bezüge geschaffen, die es ermöglichen, Erfahrungen und Ergebnisse über den Standort hinaus weiterzugeben. Gerade die Kombination aus kommunaler Verantwortung durch die Stadt, zivilgesellschaftlicher Verankerung durch den Bergarbeiterverein und fachlicher Begleitung durch Wissenschaft und Kulturinstitutionen zeigt, wie Transformation auf mehreren Ebenen ineinandergreifen kann.
Ambition III – „über“ disziplinär

Ziel es, Fachexpertise verschiedener Bereiche und verschiedener Kompetenzebenen zusammenzubringen, um über die Anwendung von Methoden und best-practice-Erfahrungen Lösungen zu generieren, die zum Gelingen des Vorhabens beitragen. Eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlicher Expertise, praxisnahen Anwendern und der breiten Zivilgesellschaft mit mannigfaltigen Ausbildungsgraden und Kompetenzen wurde bereits im Rahmen der Netzwerkbildung angebahnt und koordiniert. Bei der Realisierung wird auf kollektive Problemlösung und interdisziplinäre Ideensuche Wert gelegt. Diese Atmosphäre des fachlichen Austauschs wird eine weitere Annäherung der Partner, d.h. der Verbundpartner, der Netzwerkpartner sowie die Stakeholder der Zivilgesellschaft, die in den Prozess einbezogen werden, mit sich bringen und Distanzen so systematisch verringern. Die facettenreiche Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure der lokalen, regionalen und subnationalen Ebenen (vertikal und horizontal) verbindet Menschen aus dem sozialen, kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Bereich zur Erreichung eines Paradigmenwechsels bei der nachhaltigen, effizienten Neuerfindung von Orten zur Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens und Miteinanders. Der Wissensstandort verbindet den Ansatz des Lehrbergwerks mit Bildungsformaten im Bereich Geologie, Biologie und den MINT-Fächern sowie mit kulturhistorischen Weiterbildungsmöglichkeiten.
NEB-Kompass Röhrigschacht
So funktioniert der
NEB-Kompass (PDF)

Durchführung

Verwendete Tools mit Darstellungen des Arbeitsprozesses

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