
„Der 1. Meilenstein ist geschafft!“, sagt Isabel Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Zentrum für Sozialforschung Halle (ZSH). Es begleitet den LandKiez e. V. bei der Umsetzung seines NEB_PROJEKTs „LandKiez“ wissenschaftlich.
Isabel, Ihr habt kürzlich die geplante Dorfbefragung im Rahmen der beauftragten Machbarkeitsstudie abschließen können. Den Auftakt gab eine Bürgerversammlung im Mai 2025. Wie wurde die Befragung durchgeführt?
Isabel Müller: Von Haustür zu Haustür! In Thondorf gibt es 109 Haushalte, also 109 Klingeln, an denen wir geläutet haben. 57 Türen haben sich für uns geöffnet, das ist eine gute Rücklaufquote von 53 Prozent! Und in 80 Prozent der Fälle wurden ich oder meine Kollegin in Küchen oder Wohnzimmer gebeten. Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden.
Im Mittelpunkt der Gespräche stand ein vorbereiteter Fragebogen, …
Isabel Müller: … der gemeinsam über eine Eingabemaske ausgefüllt wurde. Er beinhaltete Fragen zur Lage in Thondorf, zu dem, was man am Dorfleben schätzt, was im Ort fehlt oder was man sich in Thondorf oder im „LandKiez“ auf dem ehemaligen Gutshof vorstellen könnte. Viel wurde von Früher erzählt, dass es die Dorfgaststätte, den Konsum, mehr Vereine gab. Thondorf verzeichnet einen hohen Altersdurchschnitt, es gibt weniger Einwohner. Der demografische Wandel ist ein großes Thema.
Was wünschen sich die Menschen?
Isabel Müller: Mehr Leben im Ort! Im Wesentlichen geht es den meisten Befragten um eine Mischung aus Daseinsvorsorge und Begegnungen, um den Bäcker oder die Gaststätte, aber vor allem um einen festen Treffpunkt: für den Austausch, das gemeinsame Miteinander. Wie beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember auf dem LandKiez-Hof. Die Leute nehmen das Engagement des Vereins positiv wahr, und auch, dass es jetzt Fördermittel im Rahmen des NEB für „ihr kleines Thondorf“ gibt. Dass nicht alle Befragten für dieses „Mehr“ an Leben selbst Verantwortung übernehmen wollen, liegt nahe. Aber viele sind bereit mitzumachen und hätten Freude daran. Das haben wir in den Gesprächen heraushören können.
Wie geht es weiter?
Isabel Müller: Wir werten jetzt das umfangreiche Material aus und nehmen die Ergebnisse als Grundlage für unseren 2. Meilenstein. Der steht für 2026 an: vier Workshops unter dem Motto „Generationen-Visionen“. In denen wird es um die Entwicklung von Ideen für alle Altersgruppen in Thondorf und den „LandKiez“ gehen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Cornelia Heller im Auftrag des NEB_NETZWERKBÜROS Sachsen-Anhalt.
