Projektname:

Informations- und Kompetenzzentrum Hanf mit Erlebnispfaden (IKHE)

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Projektdetails:
Verbundpartner:
1. Stadt Mücheln
2. Hochschule Merseburg
3. Deutsche Hanf-Akademie e.V.
Art des Projekts:
Aufbau eines Informations- und Kompetenzzentrums mit Experimentalbau, Bauwerkstätten und Erlebnispfaden
Grundstücksgröße:
Projektlaufzeit: 2025 – 2027
Kontakt:
Stadt Mücheln (Geiseltal)
Markt 1
06249
Mücheln (Geiseltal)
Deutsche Hanf-Akademie e.V.
Brüssower Straße 88a
17291
Prenzlau
Hochschule Merseburg
Eberhard-Leibnitz-Str. 2
06217
Merseburg
E-Mail:
info@hanffaser.de

Projektbeschreibung

Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurde über Jahrhunderte vielfältig genutzt: von Textilien über Papier bis zu Bau- und Werkstoffen. Mit dem Aufkommen fossiler Rohstoffe wurde er verdrängt, Forschung und Entwicklung brachen fast vollständig ab. Heute eröffnet der Wiedereinsatz von Hanf neue Chancen für nachhaltiges Bauen, regionale Wertschöpfung und einer ökonomisch effizienten Produktion von Baustoffen und Faserprodukten. Als wichtige Ackerpflanze für eine Transformation hin zur Bioökonomie ist sie gerade im ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt auch in Zeiten des Klimawandels effizient anzubauen. Das geplante Informations- und Kompetenzzentrum Hanf in Mücheln möchte diese Potenziale sichtbar und für unterschiedliche Zielgruppen nutzbar und zugänglich machen. Insofern sind Inklusion und Partizipation nicht nur als Methoden im Projekt angelegt, sondern werden zu den zentralen Schlüsselfaktoren für das Gelingen der gesteckten Ziele.

Projektziele

Das „Informations- und Kompetenzzentrum Hanf“ ist transdisziplinär angelegt. Zu seinen Aufgaben gehört, (1) in der Region das Gesamtpotenzial von Hanf bekannt zu machen und für seine vielfältigen Nutzungen zu werben. Unterstützt wird auf diese Weise (2) das Entstehen nahezu geschlossener Wertschöpfungsketten rund um Hanf, durch die der Biorohstoff Hanf in eine vollständige Nutzung überführt wird und sich in der Region ein neuer Wirtschaftszweig insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen entwickeln kann. (3) Das Herzstück des Projektes ist eine Experimental-Bauwerkstatt, in der neue Bio-Bauwerkstoffe aus Hanf entwickelt, ihr Einsatz erprobt und schließlich am Experimentalbau direkt präsentiert werden. Dies soll die Einführung des Biobaustoffes Hanf in die Bau- und Gebäudewirtschaft unterstützen. Dieser eher professionelle Teil der Bauwerkstatt wird mit einer Selbsthilfe-Bauwerkstatt ergänzt, in der (4) interessierte Fachleute und Laien sich in Theorie-Praxis-Seminaren zum Umgang mit Hanfbaustoffen kundig machen bzw. praktische Anleitung und Hinweise zum Einsatz von Hanfbaustoffen bei ihren persönlichen Projekten erhalten. Dies ist insbesondere in der eher ländlich geprägten Region rund um die Stadt Mücheln (Geiseltal) ein wichtiges Angebot, weil hier polytechnische Fähigkeiten und Fertigkeiten gepflegt werden, um auch bauliche Projekte eigenständig entwickeln und umsetzen zu können. Ebenso spielen (5) digitale Neuerungen wie eine Datenbank zur Nutzung biologischer Ressourcen wie Hanf im Bereich einer nachhaltigen Bioökonomie eine Rolle. Das Zentrum für die Vermittlung von Informationen zum Biorohstoff Hanf und für die Entwicklung und Bündelung von Kompetenzen zu den vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten von Hanf hat den Anspruch, (6) mit diversen Erlebnispfaden sinnlich nachvollziehbar werden zu lassen, wo und wie und mit welchen Vorteilen Hanf eingesetzt werden kann (u. a. Bauen, Textil, Nahrungsmittel für Mensch und Tier, Kosmetik, Tierhaltung) und wie moderne Forschung und Entwicklung zu neuen Anwendungen beiträgt. Auf diese Weise soll nicht nur Hanf als ökologisch und ökonomisch wertvolle Ressource sichtbar gemacht, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige Stoffkreisläufe in der Region geschärft werden.

Projektimpressionen

Kriterien nach dem NEB_Kompass

Ambition II – verbinden

Das Projekt verbindet die Entwicklung und das Potenzial innovativer Biobaustoffe mit der Entwicklung einer neuen Ästhetik, die sich bewusst von standardisierten, industriell vorgefertigten Formen löst ohne diese dabei auszuschließen. Hanf ermöglicht eine Gestaltung, die an natürlichen Strukturen orientiert ist und individuelle Ausdrucksformen zulässt. Damit eröffnen sich ästhetische Maßstäbe, die nicht nur funktional, sondern auch identitätsstiftend sind. Die Experimental-Bauwerkstatt bietet Raum, um gestalterische Möglichkeiten praktisch auszuloten und die Qualitäten von Hanf im Bauwesen sichtbar zu machen. Auf diese Weise wird eine Bauweise gefördert, die funktionale Ansprüche und eine ökonomisch effiziente Produktion mit kultureller und künstlerischer Qualität verbindet.
Ambition III – regenerieren

Im Zentrum des Projektes steht die Frage, wie Hanf als Biobaustoff in eine klimaangepasste Nutzung überführt werden kann, ohne seine ökologischen Potenziale zu beeinträchtigen. Modellhaft wird untersucht, wie der Anbau und die Verarbeitung von Nutzhanf nicht nur ressourcenschonend gestaltet, sondern regenerativ wirksam werden können. Der Anbau und die Verarbeitung von Nutzhanf trägt neben der Reduktion von Treibhausgasen auch zur Förderung von Bodengesundheit bei, verbessern die Biodiversität und leistet, auf Grund seiner hohen Widerstandskraft, einen Beitrag zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Der Einsatz von Hanf ermöglicht den Aufbau geschlossener Wertschöpfungsketten im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Aus ein und demselben Rohstoff lassen sich Baustoffe, Textilien, Lebensmittel oder Kosmetikprodukte herstellen, die biologisch abbaubar sind und so den Materialkreislauf schließen. Besonders im ländlichen Raum Sachsen-Anhalts eröffnet dies neue Perspektiven, da Landwirtschaft, Handwerk und regionale Wirtschaft eng miteinander verknüpft und zukunftsfähig ausgerichtet werden können. Zugleich wird der Aspekt der Klimaanpassung gezielt aufgegriffen. Hanf ist robust, genügsam im Anbau und gedeiht auch unter schwierigen Bedingungen. Seine Nutzung stärkt daher die Widerstandsfähigkeit von Regionen gegenüber den Folgen des Klimawandels. Nachhaltigkeit wird im Projekt nicht nur als Reduzierung von Emissionen verstanden, sondern als umfassende Transformation, die ökologische, ökonomische und kulturelle Dimensionen gleichermaßen berücksichtigt.
Ambition III – transformieren

Im Mittelpunkt steht die aktive Einbindung der Bevölkerung in die Entwicklung und Nutzung des IKHE. Vom Projektentwurf bis zur Umsetzung wird ein umfassender Prozess der Inklusion nach dem Bottom-up-Prinzip verfolgt. Die Selbsthilfe-Bauwerkstatt schafft einen niedrigschwelligen Zugang, bei dem Bürgerinnen und Bürger eigene Projekte mit Hanfbaustoffen erproben und umsetzen können. Schulen, Vereine und Hochschulen werden gleichermaßen einbezogen, sodass ein generationsübergreifendes Lernen und Arbeiten entsteht. Durch diesen partizipativen Ansatz soll die Identifikation mit dem Projekt gestärkt werden und eine gemeinsame Verantwortung für eine nachhaltige Bau- und Lebenskultur entstehen. Das Zentrum wirkt damit nicht nur als Bildungs- und Kompetenzstandort, sondern auch als sozialer Raum, in dem Solidarität, Teilhabe und gemeinschaftliches Gestalten praktisch erprobt und weiterentwickelt werden. In dieser Funktion entfaltet das Projekt eine transformative Wirkung, die über den Standort hinaus Modellcharakter besitzt.
Ambition III – selbststeuernd

Mit der Deutschen Hanf-Akademie e.V. ist eine Vereinigung aus erfahrenen Akteurinnen und Akteuren, die sich der Erforschung, der Entwicklung und der Weitergabe technischen Wissens verschrieben hat Teil des Verbundes, die selbstständig die Projektziele steuert. Zu ihren Aufgaben gehören Netzwerke und Kooperationen, die Begleitung technischer Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die Publizierung wissenschaftlicher Themen, weiterhin die Möglichkeit zur Veröffentlichung von kritisch-geschichtlichen und wirtschaftspolitischen Themen rund um die nachwachsenden Rohstoffe. Darüber hinaus versteht das Projekt Partizipation nicht als ergänzendes Element, sondern als zentrales Prinzip. Von Beginn an wird die Bevölkerung in die Entwicklung und Umsetzung des Projektes eingebunden. Durch Befragungen, offene Werkstätten, Workshops und Mitmach-Angebote erhalten Anwohnende, Vereine, Bildungseinrichtungen und regionale Initiativen die Möglichkeit, ihre Ideen und Bedarfe einzubringen. Diese Formate gehen über reine Konsultation hinaus: Sie schaffen Räume für Co-Kreation, in denen Vorschläge gemeinsam konkretisiert und in Projektschritte überführt werden. Die Hochschule Merseburg und die Stadt Mücheln übernehmen die Rolle von institutionellen Trägern, die den Rahmen setzen, während Bürgerinnen und Bürger aktiv eigene Inhalte, Traditionen und Erfahrungen einfließen lassen. In der Selbsthilfe-Bauwerkstatt etwa wird die Bevölkerung befähigt, Hanf als Baustoff selbst zu erproben und in individuellen Projekten umzusetzen. Damit entsteht eine enge Verzahnung von Fach- und Alltagswissen, die zur Qualität und Akzeptanz des Projekts entscheidend beiträgt.
Ambition II – ebenen-übergreifend arbeiten

Durch die lokale Verankerung in Mücheln, die wissenschaftliche Expertise durch die Hochschule Merseburg und die Erfahrungen und Netzwerke des Deutschen Hanf-Akademie e.V. schaffen Wissenstransfer zwischen Praxis, Forschung und Zivilgesellschaft. Darüber hinaus werden gezielt Synergien zwischen Landwirtschaft, Handwerk und Bauwirtschaft gefördert, die den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten ermöglichen. Auch wenn die stärksten Wirkungen vor Ort entstehen, bietet die überregionale Vernetzung die Chance, Erfahrungen aus Mücheln in andere Regionen zu übertragen und in seiner Prototypik wirksam zu machen.
Ambition III – „über“ disziplinär

Beim IKHE werden Landwirtschaft, Materialforschung, Bauwesen, Handwerk, Pädagogik, Kultur und Zivilgesellschaft nicht getrennt betrachtet, sondern in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess zusammengeführt. Formales Wissen aus Wissenschaft und Technik wird dabei gleichwertig mit nicht-formalem Wissen aus Handwerk, Alltagspraktiken und regionalen Traditionen verbunden. So entsteht ein kollaborativer Prozess, in dem akademische Expertise und praktische Erfahrungen ineinandergreifen und gemeinsam neue Lösungen hervorbringt. Ein zentrales Ziel ist es, die Potenziale von Hanf nicht nur theoretisch zu erforschen, sondern sie durch öffentliche Formate unmittelbar erlebbar zu machen. Auf diese Weise wird Wissen nicht von oben vermittelt, sondern im Dialog entwickelt, erweitert und weitergegeben. Durch diesen Bottom-Up Ansatz wird Hanf als Ressource nicht nur beforscht, sondern gemeinsam mit der Bevölkerung in neue Narrative eingebettet. Das IKHE wird damit zu einem Modellort, an dem deutlich wird, wie formales und informelles Wissen gleichwertig zusammenwirken können, um gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und in konkrete Praxis zu überführen.
NEB-Kompass IKHE
So funktioniert der
NEB-Kompass (PDF)

Durchführung

Verwendete Tools mit Darstellungen des Arbeitsprozesses

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