Projektname:

LandKiez

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Projektdetails:
Verbundpartner:
1. LandKiez e. V.
2. Zentrum für Sozialforschung Halle (ZSH)
Art des Projekts:
LandKiez
Projektlaufzeit: 2025 – 2027
Kontakt:
LandKiez e. V.
Sierslebener Str. 26/27
06347
Gerbstedt OT Thondorf

Projektbeschreibung

Thondorf bildet zusammen mit Siersleben einen Ortsteil der Einheitsgemeinde Stadt Gerbstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz. Der etwa 1000-jährige Ort ist von Landwirtschaft und Bergbau geprägt. Der ehemals landwirtschaftliche betriebene “Gutshof Weitzel” ist im Ortskern von Thondorf gelegen. 2021 wurde der Hof von dem Ehepaar Held mit dem Ziel der Errichtung eines offenen dritten Ortes, zur Bereicherung des dörflichen Gemeinschaftslebens gekauft. Diese Idee eines ‚LandKiez‘ zielt darauf ab, die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, soziale Mobilität zu fördern und verschiedene niederschwellige Angebote für vielfältige Zielgruppen zu ermöglichen. Der hierfür gegründete Verein LandKiez e.V. plant Maßnahmen zur Sanierung und Umgestaltung des Gutshofs, um unmittelbare positive Auswirkungen auf die Region zu erzielen, sowie das kulturelle Erbe zu erhalten. Damit strebt das Vorhaben eine nachhaltige Stärkung der Region an. Die aktive Einbeziehung der lokalen Gemeinschaft in die Gestaltung des LandKiez, soll eine breite Akzeptanz und Unterstützung gewährleisten. Das Zentrum für Sozialforschung Halle (ZSH) unterstützt den LandKiez e. V. mittels einer partizipativ angelegen Machbarkeitsstudie zur zukünftigen Nutzung und wertet die gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich aus.

Projektziele

Hauptziel des beantragten Vorhabens LandKiez ist die Konzeption eines vielseitigen und nachhaltigen Nutzungsraums für den ehemaligen Gutshof Weitzel. Hierfür wird gemeinsam mir den Dorfbewohnern eine Machbarkeitsstudie entwickelt. Ein dynamischer und lebendige Kiez, der Begegnung, soziale Interaktion, kulturellen Austausch sowie die Entfaltung von Ideen und Innovation im ländlichen Raum ermöglicht und aktiv unterstützt soll entstehen. Die bereits etablierte Präsenz des Gutshofs Weitzel in der örtlichen Gemeinschaft stellt dafür eine ideale Ausgangsbasis dar. Die Integration des Gutshofes und seiner Angebote in die dörfliche Gemeinschaft steht im Vordergrund – es ist keine von der Dorfgemeinschaft losgelöste Nutzung vorgesehen. Da die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Altersgruppen und Bedarfe dieser in den ländlichen Räumen eine große Rolle spielen, liegt ein Schwerpunkt der vom ZSH durchzuführenden Machbarkeitsstudie auf einer generationenbalancierten Gestaltung, die alle Gruppen einschließt und auch prospektiv neue Gruppen in den Blick nimmt. Das ZSH setzt dabei auf qualitative Befragungen, die Durchführung eines ko-kreativen Prototypings zur gemeinschaftlichen Testung und Auswahl potentieller Nutzungsweisen des LandKiez sowie auf die Erstellung eines Machbarkeitsberichts unter Berücksichtigung baulicher Planungsleistungen, Energiekonzept, Kostenabschätzung und Erkenntnisse projektbegleitender Qualifizierungsarbeiten von Studierenden der Hochschule Anhalt.

Projektimpressionen

Kriterien nach dem NEB_Kompass

Ambition II – verbinden

Die Maßnahmen des Vorhabens werden in der Prototypenentwicklung und der baulichen Planungsleistung im Rahmen einer ko-kreativen Machbarkeitsstudie von der Dorfbevölkerung erarbeitet. Mit Hilfe kreativer Methoden wie Empathy Mapping werden die Perspektiven und Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen gesammelt und zu einer gemeinsamen Vision verknüpft, die ein dorfbildprägendes Gebäudeensemble wiederbeleben und zum Ort neuer gemeinschaftlicher Erfahrungen werden lassen. Dabei werden ästhetische Anforderungen und subjektive Empfindungen, wie etwa “frische Luft”, Ruhe und der Bezug zur Natur und zum Landleben, der drei Generationen – Kinder und Jugendliche, Erwachsene im erwerbsfähigen Alter und Erwachsene im Rentenalter – berücksichtigt. Die finale Abstimmung des Nutzungskonzepts wird den Beteiligten nochmals ermöglichen Feedback zu geben und sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden. Dies fördert ein wechselseitiges Verständnis füreinander, verbindet und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl im Dorf.
Ambition I – umfunktionieren

Die Maßnahmen des LandKiez e.V. zur baulichen Anpassung des Gutshofs verfolgen einen ressourcenschonenden und klimagerechten Ansatz, der auf die Umnutzung bestehender Bausubstanz setzt. Aspekte zirkulären Bauens und eines energieeffizienten Betriebs werden mitgedacht. Das Konzept und die Planung zielen auf die Umgestaltung derzeit leerstehender Räume unter Verwendung natürlicher und wiederverwendbarer Materialien. Für eine nachhaltige energetische Versorgung des Gesamtensembles wird ein Energiekonzept erarbeitet. Die Machbarkeitsstudie bündelt die Erkenntnisse zur sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit und dient als Grundlage für eine langfristige, tragfähige Weiterentwicklung des LandKiez Thondorf als neuer Lebens- und Begegnungsort im ländlichen Raum.
Ambition III – transformieren

Ein neuer Ort dörflicher Gemeinschaft, der allen offen steht und neue Formen der Zusammenkunft und des Miteinander ermöglicht, soll im LandKiez entstehen. Das Projekt lebt von der aktiven Einbindung der Menschen vor Ort. Bereits in der frühen Phase sorgt eine umfassende Dorfbefragung für breite Beteiligung: Sie findet aufsuchend statt, ist niedrigschwellig gestaltet und ermöglicht es allen, sich unabhängig von Alter, Herkunft oder Bildungshintergrund einzubringen. Auch bei Veranstaltungen, Werkstätten und Planungsprozessen wird bewusst auf Zugänglichkeit geachtet. Durch die Entwicklung gemeinsamer Konzepte mit verschiedenen Generationen entstehen verbindende Perspektiven, die individuelle Bedürfnisse und kollektive Wünsche in Einklang bringen. Es entsteht ein integrierender, sozialer Aneignungsprozess, welcher vom gemeinsamen Gestalten, Lernen und Leben vor Ort getragen wird.
Ambition III – selbststeuernd

Die Initiative für die Umgestaltung und Nutzung des Gutshofs Thondorf hat mit dem LandKiez e.V. bereits eine selbststeuernde Rechtsform entwickelt. Durch das Projekt wird langfristig sicher gestellt, das die Ziele des Vereins in Gemeinschaft mit der Dorfbevölkerung weiter entwickelt werden. Beteiligung ist hier nicht nur ein Baustein, sondern der Ausgangspunkt für alle weiteren Maßnahmen. Eine persönliche, aufsuchende Dorfbefragung bildet die Grundlage, um Wünsche, Vorstellungen und Zukunftsbilder der Bewohnerinnen und Bewohner umfassend zu erfassen. Dabei werden alle Generationen angesprochen, mehrere Mitglieder eines Haushalts direkt einbezogen und erste Dialogräume geschaffen. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend werden in Werkstattprozessen konkrete Gestaltungsvorschläge entwickelt – gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Älteren. In Methoden wie Empathy Mapping und Gedanken- und Gefühlskartierungen fließen persönliche Perspektiven, Alltagserfahrungen und soziale Bedürfnisse direkt in die räumliche und programmatische Planung ein. Die entstehenden Prototypen werden nicht nur gemeinsam gedacht, sondern auch gemeinsam getestet und angepasst. So entsteht ein Prozess, der nicht nur informiert oder befragt, sondern tatsächliche Mitgestaltung ermöglicht – mit einem offenen Ergebnis, das auf gemeinsamer Verantwortung und geteilter Erfahrung aufbaut. Die entstandenen Perspektiven und Vorschläge werden im Nutzungskonzept dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht – als greifbares Ergebnis gemeinschaftlichen Denkens und Tuns.
Ambition I – lokal Arbeiten

Das Engagement im Projekt LanKiez manifestiert sich in verschiedenen Formen: Engagement im Rahmen gemeinsamen Bauens und Schaffens, in der gemeinsamen Organisation von Veranstaltungen und Aktionen, durch Teilnahme an den geplanten Befragungen der Bevölkerung, durch die Mitwirkung an den Generationen-Visionen sowie durch die Mitgestaltung der Prototypen und des finalen Machbarkeitsberichtes. Dieses Engagement wird auf vielfältige Weise erschlossen: Engagement im Bereich des Bauens und Schaffens sowie der Organisation von Veranstaltungen entsteht vornehmlich durch Selbstselektion aufgrund intrinsischer Motivation, während eine umfassende Dorfbefragung alle Haushalte anspricht und die Mitwirkung an den Visionen allen offensteht. Die Prototypenentwicklung integriert die lokale Dorfgemeinschaft als Ko-Kreateure. Die Finalisierung des Machbarkeitsberichts beinhaltet die Integration der lokalen Bevölkerung sowie lokaler Netzwerke. An dieser Stelle findet ein auch ebenenübergreifender Transfer statt, indem überregionale Partner ähnlicher Projektansätze sowie externe wissenschaftliche Expert*innen einbezogen werden. Die Aktivierung des Engagement-Potenzials erfolgt durch zeitlich flexible Formate und die Zugänglichkeit des Gutshofs. Die Einbindung der Gemeinschaft erfolgt durch ortsbezogene Ansätze und externe Impulse, um sicherzustellen, dass lokale Stimmen und Bedürfnisse angemessen berücksichtigt werden.
Ambition III – überdisziplinär

Das Projekt wird eine Vielfalt von Disziplinen einbeziehen und nicht-formale Wissenspartner in allen geplanten Maßnahmen integrieren. Der transdisziplinäre Ansatz zeigt sich in der Erweiterung der herkömmlichen sozialwissenschaftlichen Befragungsstruktur durch die Einbindung von Methoden anderer Disziplinen wie der Sozialraumanalyse (z.B. Kartierung des “Lieblingsortes”) und kreativen Methoden. Für die Entwicklung der Generationen-Visionen werden nicht-formale Partner direkt in die Wissensbildung integriert. Bürger*innen werden zu Co-Wissenschaftler*innen und bringen generationenspezifisches Wissen sowie Wünsche und Bedarfe ein. Dadurch wird sichergestellt, dass die Konzepte auf lokalen Normen und Werten basieren. Die Prototypenentwicklung erfolgt unter Zusammenarbeit verschiedener Perspektiven, darunter sozialwissenschaftliche, gestalterische, regionale. Die Finalisierung des Machbarkeitsberichts sieht ebenfalls die Einbindung der lokalen Bevölkerung als nicht-formale Wissenspartner vor. Lokales und traditionelles Wissen werden explizit einbezogen, um die lokalen Perspektiven, Bedürfnisse und Erfahrungen umfassend zu berücksichtigen.
So funktioniert der
NEB-Kompass (PDF)

Durchführung

Verwendete Tools mit Darstellungen des Arbeitsprozesses

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