Project Name:

Reallabor Zekiwa Zeitz (RZZ)

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More Information
Project details:
Project Partners:
1. Stadt Zeitz, Hochschule Anhalt, Stiftung Bauhaus Dessau, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Forum Rathenau, Burg Giebichenstein KHS Halle
Project Type:
Revitalisierung eines historischen Industrieareals / energetische und bauliche Sanierung / zirkuläre Baupraxis / partizipative Stadtentwicklung und Co-Creation / Kulturelle und gestalterische Bildungsformate / transdisziplinäre Forschung und europäische Vernetzung
Size of property: 4,8 ha
Project Duration: 2025 – 2027
Contact:
Stadt Zeitz
Altmarkt 1
06712
Zeitz
Hochschule Anhalt
Bernburger Str. 55
06366
Köthen (Anhalt)
e-mail:
info@reallabor-zekiwa-zeitz.de

Project Description

Das Reallabor ZEKIWA Zeitz (RZZ) entsteht auf dem historischen Areal der ehemaligen Kinderwagenfabrik ZEKIWA, einem Ort, der über ein Jahrhundert lang die Industriegeschichte der Stadt geprägt hat und heute sinnbildlich für die Herausforderungen des Strukturwandels steht. Das Areal liegt in der Zeitzer Badstubenvorstadt, einem innerstädtischen Quartier, das sich vom ZEKIWA-Gelände über angrenzende Bereiche bis in die Elsteraue erstreckt. Dieses Quartier bildet einen zentralen Übergangsraum zwischen Innenstadt und ehemaligem Industrieareal. Die beiden historischen ZEKIWA-Gebäude stellen die zentrale räumliche und visuelle Landmarke für das umgebende Quartier dar.

Zeitz befindet sich im Weißenfelser Braunkohlerevier. Die Region wurde fast 150 Jahre vom Braunkohlebergbau geprägt, was zu einer radikalen Umgestaltung der ehemals ländlichen Umwelt führte und das Arbeits- sowie Gemeinschaftsumfeld der Menschen in der Region prägte. Der industrielle Strukturbruch der 1990er Jahre und der anstehende Kohleausstieg stellt die Stadt – wie viele Bergbau- und Energieregionen in Europa – vor tiefgreifende ökologische, soziale und kulturelle Herausforderungen. Das RZZ greift diese Ausgangslage im Umfeld eines teilweise noch aktiven Tagebaus auf und untersucht, wie Innovation, Beteiligung und Bildung den Strukturwandel im Sinne des European Green Deal unterstützen können. Vor diesem Hintergrund nutzt das Reallabor das ZEKIWA-Quartier, um neue Wege für nachhaltiges Bauen, kulturellen Wandel, gemeinschaftliches Zusammenleben und eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung zu erproben.

Im RZZ arbeiten Wissenschaft, Gestaltung, Stadtverwaltung, Zivilgesellschaft und lokale Initiativen eng zusammen. Diese transdisziplinäre Zusammenarbeit schafft ein Experimentierfeld, in dem Ideen nicht nur entwickelt, sondern direkt vor Ort mit den Menschen in Zeitz getestet werden. Das Reallabor versteht Bauen als gesellschaftlichen Prozess: Es verbindet die bauliche Revitalisierung und energetische Erneuerung des Industriedenkmals mit Prozessen, die Gemeinschaft, Gestaltung und kulturelles Lernen stärken. Materielle, soziale, kulturelle und digitale Aspekte greifen ineinander. Räume werden instandgesetzt, Nutzungen erprobt und gleichzeitig neue Formen der Zusammenarbeit, des Wissensaustauschs und der kulturellen Teilhabe aufgebaut.

Das RZZ wird von einem multidisziplinären Verbund aus der Hochschule Anhalt, der Stiftung Bauhaus Dessau, der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, dem Forum Rathenau e. V. und der Stadt Zeitz getragen. Die Vielfalt der beteiligten Institutionen bildet die Grundlage für einen offenen, inklusiven und experimentellen Prozess. Das Projekt wird durch die Europäische Union und das Land Sachsen-Anhalt über den Just Transition Fund (JTF) gefördert und orientiert sich an den Leitideen des Neuen Europäischen Bauhaus: SCHÖN, NACHHALTIG, GEMEINSAM.

Project Goals

Das RZZ verfolgt das Ziel, das historische Fabrikareal der ehemaligen Kinderwagenproduktion zu einem offenen Modellraum zu entwickeln, in dem räumliche, soziale, kulturelle und ökologische Zukunftsfragen gemeinsam mit der Stadtgesellschaft erprobt und weiterentwickelt werden. Das RZZ versteht Bauen als ein Zusammenspiel von räumlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Prozessen. Die inhaltliche Arbeit gliedert sich in sechs miteinander verflochtene Themenschwerpunkte:

Gebäudereaktivierung und räumliche Transformation
Das historische ZEKIWA-Areal wird schrittweise revitalisiert und zukunftsfähig gemacht. Die denkmalgeschützten Industriegebäude und das ehemalige Hauptgebäude werden baulich gesichert, räumliche Potenziale geprüft und technisch wie finanziell realisierbare Um- und Ausbauszenarien entwickelt. Flexible Nutzungskonzepte, minimalinvasive Eingriffe und nachhaltige Sanierungsstrategien bilden die Grundlage, um robuste Räume für gemischte Nutzungen zu schaffen und traditionelle Modelle hin zu offenen, gemeinwohlorientierten Ansätzen weiterzuentwickeln. Parallel entstehen temporäre Nutzungsszenarien für den „Raum der Möglichkeiten“ im Erdgeschoss des ZEKIWA-Hauptgebäudes, die im Sinne eines Reallabors erprobt werden. Dieser nutzungsoffene „Raum der Möglichkeiten“ wird stufenweise ausgebaut und mit Entwürfen für Innenausbau, Möbelgestaltung und prototypischen Elementen begleitet. Seine Entwicklung bildet einen wichtigen Baustein auf dem Weg hin zu einem dauerhaft tragfähigen Nutzungs- und Betreiberkonzept für das gesamte Areal.

Materialien, Kreislaufwirtschaft und digitale Werkzeuge
Eine Materialdatenbank, ein digitaler Zwilling und lokal gedachte Stoffkreisläufe schaffen die Grundlagen für ressourcenschonendes Bauen. Digitale Werkzeuge dienen zudem als Brücken zwischen Wissen, Gestaltung und Beteiligung. Das RZZ erforscht nachhaltige Materialien, zirkuläre Bauprinzipien und klimaadaptive Fassadenlösungen, die unter anderem als Rezyklatfassaden, vertikale Wildgärten sowie exemplarische Möbelbau-Innovationen entwickelt werden. Prinzipien der Kreislaufwirtschaft wie Wiederverwendung, Upcycling, Recycling und der Einsatz nachwachsender Rohstoffe bilden eine zentrale Grundlage. Im Reallabor werden eine Materialdatenbank, ein digitaler Zwilling und digitale Werkzeuge zur Visualisierung möglicher Nutzungsszenarien aufgebaut, die langfristig mit der Bürger:innen-App verknüpft werden. Ziel ist ein ressourcenschonendes Bauen, das technische Innovationen mit lokaler Wertschöpfung und Partizipation verbindet.

Partizipation und Mitgestaltung
Das RZZ setzt auf offene und kontinuierliche Beteiligung der Zeitzer Bevölkerung, um Stadtentwicklung transparent und gemeinschaftlich zu gestalten. Ein zentrales Instrument hierfür ist die Akteurswerkstatt, in der lokale und regionale Akteure gemeinsam Ideen, Nutzungsperspektiven und räumliche Szenarien entwickeln. Workshops, Co-Creation-Prozesse und der Einsatz digitaler Tools ermöglichen Mitsprache und vermitteln Wissen über nachhaltige Transformation. Eine Bürger:innen-App unterstützt digitale Teilhabe und erlaubt Abstimmungen zu Stadterneuerungsprozessen und konkreten Teilvorhaben. Partizipation wird so zu einem festen Bestandteil des RZZ und stärkt lokale Verantwortung und Identität. Ergänzend werden Akteursstrukturen systematisch analysiert und durch Lernprozesse, Wissensaustausch und prototypische Interventionen im Stadtraum erweitert. Dabei geht es um experimentelle, flexible Zwischennutzungen, die sichtbare Zeichen im Quartier setzen und Stoffkreisläufe, Energieinfrastrukturen sowie städtebauliche Optionen erfahrbar machen.

Bildung, Kultur und künstlerische Praxis
Kulturelle Bildungsangebote, die Arbeit der Bauhaus Agent:innen sowie weitere inklusive, generationsübergreifende Formate verbinden Kunst, Forschung und alltägliche Praxis. Die Bauhaus Agent:innen wirken in Schulen, öffentlichen Räumen sowie in Ausbildungs- und Betriebskontexten und stärken Kompetenzen zur Umweltwahrnehmung und gestalterischen Selbstwirksamkeit, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen und weiteren politisch unterrepräsentierten Gruppen. Im RZZ entstehen mit den Transfer-Residenzen künstlerisch-gestalterische Zugänge zur Nachhaltigkeit. Kunstschaffende und Designer:innen leben und arbeiten drei Monate in Zeitz, entwickeln neue Perspektiven auf die Prozesse vor Ort und präsentieren ihre Ergebnisse öffentlich. Ergänzend finden Vorträge und Workshops zu Nachhaltigkeit und Wissenstransfer statt. Das internationale Summercamp 2026 macht kulturellen Wissenstransfer sichtbar, fördert generationsübergreifendes Lernen und stärkt Zukunftskompetenzen in Zeitz und der Region.

Stadtökologie, Landschaft und Quartiersentwicklung
Die ökologischen Potenziale des ZEKIWA-Areals werden systematisch aktiviert und in einen größeren stadt- und landschaftsräumlichen Kontext eingebettet. Biodiversitätsflächen, klimaresiliente Freiraumstrukturen, Regenwassermanagement und solare Freiflächen werden mit energie- und stoffkreislaufbasierten Konzepten verknüpft. Neue Freiraumqualitäten entstehen im multicodierten öffentlichen Raum durch prototypische Teilmaßnahmen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zur resilienten Quartiersentwicklung gebündelt. So werden Grundlagen für lebendige Stadtstruktur und zukunftsfähige Landschaft mithilfe von sichtbaren Interventionen und experimentellen Nutzungen geschaffen.

Forschung, Dokumentation und europäische Vernetzung
Die wissenschaftliche Begleitforschung untersucht die Resonanz und Wirkungen des Projekts. Für die Aufbereitung und Kontextualisierung von Forschungsergebnissen entsteht im ZEKIWA-Hauptgebäude ein Ort für die Archivierung strukturwandelbezogener Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Neuen Europäischen Bauhaus. Die Daten und Forschungsergebnisse werden in Form von Ausstellungen, Vorträgen und Berichten für die Öffentlichkeit aufbereitet. So werden die Umsetzung der Grundpfeiler des NEBs sichtbar gemacht. Europäische Netzwerke werden aufgebaut und gestärkt und der Wissensaustausch und -transfer zwischen europäischen Kohle- und Energieregionen und der Raumentwicklungspraxis gefördert. Ziele sind ästhetisch ansprechende und sozial inklusive Nachhaltigkeitsstrategien sowie deren Übertragbarkeit auf weitere Regionen. Internationale Formate wie das Summercamp, die Crowd Innovation Challenge und weitere Austauschformate verbinden lokale Erfahrungen mit globalem Wissen und ermöglichen wechselseitiges Lernen.

Project impressions

Criteria according to the NEB_Compass

Ambition III – integrieren
Die höchste Ambition prägt das Handeln am ZEKIWA-Areal und verbindet ökologische, soziale und ästhetische Werte zu einer gemeinschaftlich entwickelten Praxis. Architektonische und freiräumliche Szenarien dienen dabei als Werkzeuge, die Akteur:innen befähigen, die Zukunft des Areals aktiv mitzugestalten. Die Bauhaus Agent:innen sowie die Transfer-Residenzen für Kunst- und Designschaffende der Burg Giebichenstein vernetzen Schulen, Stadträume, Nachbarschaften und junge Zielgruppen mit dem Reallabor. Dabei werden Fragen der Nachhaltigkeit in künstlerische, gestaltende und alltagsnahe Praxis übersetzt sowie Umweltwahrnehmung und gestalterische Selbstwirksamkeit gestärkt. So wird Zeitz zu einem Ort der Werteentwicklung und des -wandels: Ästhetische Entscheidungen entstehen im Dialog mit Öffentlichkeit, Verwaltung und Praxispartner:innen, werden in Routinen der Pflege und Nutzung überführt und verankern so eine Recycling-Baukultur als dauerhaftes, identitätsstiftendes Leitbild. Die Dimension „Restructuring values“ wird im Sinne eines prozessualen Arbeits- und Erfahrungsprozesses verstanden. In Wechselwirkung zwischen interdisziplinären Planungsteams, Institutionen und der Bevölkerung entstehen adaptive Zielsetzungen. Diese werden explizit als responsiv, wandelbar und im Prozess begriffen. Sie werden nicht als vorstrukturierte Zielsetzung von oben vorgegeben, sondern entstehen im Dialog. Im Masterstudium Architektur an der Hochschule Anhalt entstehen räumliche Um- und Ausbauszenarien, die im Areal als Demonstratoren erprobt werden. Reale Bedürfnisse, Nutzungsweisen und soziale Dynamiken fließen so direkt in die Quartiersentwicklung ein. Im Freiraum und im „Raum der Möglichkeiten“ wird Kreislaufwirtschaft ästhetisch erfahrbar: Recyclingmaterialien, Reparaturspuren, modulare Fügungen und Vegetation zeigen Herkunft und Zukunft der Dinge. Am ZEKIWA-Nebengebäude 042 werden neue Material- und Fassadenprinzipien untersucht und weiterentwickelt. Diese stehen beispielhaft für einen Ansatz, der technische Entwicklungen mit einer klaren, verständlichen Ästhetik verbindet und zeigen, wie ressourcenschonendes Bauen auch über die technische Ebene hinaus auf ästhetische Weise vermittelt werden kann. Im Sinne von „Enabling creation“ werden experimentelle Planungs- und Gestaltungsprozesse sichtbar gemacht und durch künstlerische Beiträge, Beteiligungsformate in der Bürger:innen-App sowie im Freiraum unterstützt. Diese Strukturen fördern multiperspektivischen Wissenstransfer und stärken die impulsgebende Rolle der Kunst im Sinne einer zukunftsorientierte Stadtentwicklung. Formate und Methoden für bottom-up Prozesse, interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie multiperspektivischen Wissenstransfer werden somit probiert, analysiert und zur langfristigen Etablierung dokumentiert.
Ambition II – den Kreislauf schließen
Ambition II „den Kreislauf schließen“ beschreibt das gemeinsame Ziel, Materialien lang im Umlauf zu halten, Reststoffe neu zu denken und Planung, Nutzung und Rückführung zusammenzudenken. Durch pragmatische Schritte in Ressourcennutzung, Kreislaufwirtschaft und Klimaanpassung werden Umweltbelastungen gesenkt und die Resilienz des Quartiers gestärkt. Im RZZ werden dafür die Potenziale nichttragender Innenausbau- und Fassadenelemente als zugängliche Testfelder für kreislauffähige Baustoffe genutzt. Wiederverwendete Bauelemente und regionale Sekundärrohstoffe reduzieren Transportwege und stärken lokale Wertschöpfung. Die Hochschule Anhalt entwickelt dafür Materialsysteme aus Rezyklaten (Sekundärrohstoffe, die mit Recyclingverfahren aus Abfällen entstehen), darunter gipshaltige Wandbekleidungen und mineralisch gebundene, semitransparente Platten aus recyceltem Glasbruch für Fassaden und Innenräume. Im Freiraum werden robuste, modulare und reparierbare Konstruktionen untersucht, die Ressourcenverbrauch senken und lokale sowie recycelte Materialien einsetzen. Für die bauliche Revitalisierung werden regionale, nachwachsende und recycelte Baustoffe erfasst und es wird geprüft, wie vereinfachte Regelwerke – etwa im Kontext der Gebäudeklasse E – die Wiederverwendung erleichtern können. Die Stadt Zeitz verknüpft diese Ansätze mit ihrer Strategie zur klimaneutralitätsorientierten Stadtentwicklung: Bestandsgebäude und Brachflächen werden bevorzugt reaktiviert, Baumaterialien wiederverwendet und die graue Energie der Substanz erhalten. Wo Eingriffe nötig sind, werden sie minimal und lebenszyklusgerecht ausgelegt und eng mit erneuerbaren Energien verknüpft. Am RZZ entsteht so eine regional verankerte Kreislaufwirtschaft, die ökologische, ökonomische und gestalterische Aspekte zusammenführt. Ein Schwerpunkt liegt auf ressourcenschonenden Produktionsmethoden für Objekteinheiten und Möbel. Lokale Fertigung, demontierbare und reparierbare Systeme sowie großformatiger 3D-Druck reduzieren Abfall und Emissionen. Um vorhandene Materialien in der Region sichtbar und nutzbar zu machen, entsteht durch die Hochschule Anhalt eine Materialdatenbank, die Ressourcen und Produktionsabfälle systematisch erfasst und über Bildverarbeitung und KI präzise Wiederverwendungspfade ableitet. Die Anbindung an die Bürger:innen-App ermöglicht eine niedrigschwellige, partizipative Nutzung, von der Materialsuche bis zur Vermittlung an Projekte im Quartier. Der Forum Rathenau e. V. bringt seine Expertise zu regionalen Kohlenstoffkreisläufen und überregionaler Vernetzung in diesen Prozess ein. In Hinblick auf die die Klimaanpassung erforscht das RZZ Grünfassaden als adaptive Dämmung für ungedämmte Bestandsgebäude, inklusive Untersuchungen zu Wärme- und Feuchtehaushalt, Substraten und trockenheitsresistenten Pflanzen. Ein bauphysikalisches und botanisches Monitoring begleitet den Prozess. Es entstehen multicodierte Energieflächen, die solarenergetische Nutzung mit klimaadaptiven und freiraumplanerischen Maßnahmen verbinden. Für das Nebengebäude Nr. 042 werden Lösungen zur Wärmeversorgung, zur energetischen Optimierung und zur Einbindung solarer Systeme entwickelt, die perspektivisch als Grundlage einer kommunalen Nahwärmeversorgung für Gebäude 052, umliegende Wohngebäude und das gesamte ZEKIWA-Areal dienen können. So greifen Kreislaufwirtschaft und Klimaanpassung ineinander und bilden ein räumliches, soziales und ökologisches Modell, um „den Kreislauf zu schließen“.
Ambition III – Transformieren
In der höchsten Ambition entsteht ein inklusives Miteinander, das informierte und selbstbestimmte Entscheidungen ermöglicht. Kontinuierliche Präsenz vor Ort, inklusive Beteiligungsformate und die Zusammenarbeit von Stadtgesellschaft, Wissenschaft, Gestaltung, Kultur und Verwaltung stärken Vertrauen, soziale Verbundenheit und neue Formen gemeinsamen Handelns. Diese Haltung prägt das RZZ und bildet den Rahmen für gemeinschaftlich entwickelte und erprobte Zukunftsbilder. Beteiligung wird hier als geteilte Verantwortung verstanden. Formate wie Akteurswerkstätten, der Raum der Möglichkeiten, die Bürger:innen-App, die Bauhaus Agent:innen und die Transfer-Residenzen schaffen langfristig wirksame Strukturen. Der Raum der Möglichkeiten im Erdgeschoss des ZEKIWA-Hauptgebäudes dient als offen zugänglicher Treffpunkt, an dem Ideen erprobt, Nutzungsszenarien diskutiert und Prozesse sichtbar werden. Ergänzend zum physischen Raum stellt die Bürger:innen-App eine digitale Ebene der Teilhabe dar: Sie vermittelt Informationen, dokumentiert Entscheidungen und macht räumliche Zukunftsbilder zugänglich. App-gestützte Beteiligung ermöglicht es verschiedensten Zielgruppen, ihre Perspektiven aktiv einzubringen. Die App fördert damit demokratische Mitgestaltung und ergänzt Bildungsangebote durch barrierearme digitale Lern- und Dialogräume. Dazu werden Um- und Ausbauszenarien der ZEKIWA-Gebäude sowie städtebauliche und freiraumbezogene Ansätze digital aufbereitet. Die Akteurswerkstätten diskutieren Nutzungsideen für das Areal, loten Reaktivierungspotenziale aus und bringen Vorschläge für eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft ein. Lokale Akteur:innen und Initiativen werden aktiv in die Projektstruktur eingebunden und bringen ihre Perspektiven, Ressourcen und Netzwerke ein, um tragfähige Infrastrukturen für langfristige Veränderung zu schaffen.
 Stipendiat:innen der Transfer-Residenzen entwickeln vor Ort gemeinsam mit der Bevölkerung Entwürfe für eine lebenswerte Zukunft. Sie arbeiten eng mit lokalen Initiativen und dem RZZ-Verbund zusammen und wirken als Impulsgeber:innen für kreative Auseinandersetzungen mit den Transformationsprozessen in Zeitz. Ihre Arbeit verbindet künstlerische und gestalterische Ansätze mit Bildungsarbeit und macht komplexe Themen zugänglich. Bauhaus Agent:innen begleiten die Prozesse vor Ort kontinuierlich. Ihre Arbeit verbindet methodische Vermittlung, kulturelle Bildung und gesellschaftliche Teilhabe. Sie stärken das Prinzip des gemeinsamen Handelns, indem sie generationenübergreifende und inklusive Lern- und Beteiligungsformate entwickeln, die verschiedene Altersgruppen, Wissensformen und soziale Hintergründe aktiv miteinbeziehen. Durch offene Werkstätten, schulische und außerschulische Kooperationen sowie niedrigschwellige Dialoge entstehen Räume für geteiltes Wissen und gemeinschaftliche Lösungen. Dieser prozessorientierte Ansatz entfaltet eine transformative Wirkung: Er fördert soziale Verbundenheit, stärkt Selbstwirksamkeit in der Bevölkerung und verankert neue Praktiken des Teilens, Reparierens und Wiederverwendens im Alltag. So entsteht ein lernendes Quartier, in dem Bildung, Kooperation und gemeinschaftliche Verantwortung zusammenwirken. Wissenstransfer und Wissenssicherung sind grundlegende Bestandteile des Projekts. Die enge Verzahnung der Arbeitspakete ermöglicht einen vernetzenden Austausch zwischen allen Beteiligten und mit regionalen Partner:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Die Begleitforschung des RZZ ordnet die Prozesse wissenschaftlich ein und vergleicht sie mit europäischen NEB-Initiativen und deren Erfahrungen. Fortschritte, Materialien und Ergebnisse sind öffentlich zugänglich durch Präsentationen, Ausstellungen, Publikationen, verschiedene digitale Plattformen und Veranstaltungen. Damit sind sie für gemeinschaftliche Gestaltungsprozesse nutzbar. Die Erkenntnisse aus Möbel-, Material- und Energie- und TGA-Innovationen fließen in berufliche Bildung und nachhaltige Fertigungstechnologien zurück. Die RZZ-Akteur:innen dokumentieren die von ihnen neu entwickelten Lernformen und Veranstaltungen, werten diese aus und stellen diese anschließend im NEB-Archiv bereit. Ergebnisse aus dem Bauhaus Agent:innen-Programm werden medial und modular für Bildungsträger aufbereitet. Das internationale Summercamp stärkt die europäische Dimension und öffnet das Reallabor für Austausch und Kooperation sowie Wissens- und Bildungstransfere innerhalb Europas. So entsteht eine anschlussfähige Wissensinfrastruktur mit übertragbaren Prozessen, die langfristig Strukturen für ein solidarisches und zirkuläres Zusammenleben bilden. Die vielfältigen Formate des RZZ machen Beteiligung zum Bestandteil des Alltags. Lernprozesse entstehen aus dem gemeinsamen Tun, Wissen wird geteilt, dokumentiert und für die weitere Nutzung aufbereitet. So entsteht in Zeitz eine offene Struktur, die weit über das Projekt hinauswirkt und die Ambition „transformieren“ erfüllt, indem sie gemeinschaftliche, ressourcenschonende und zirkuläre Lebensweisen nachhaltig verankert.
Ambition III: mitentwickelnd
Die Ambition III „mitentwickeln“ beschreibt die Teilhabe im RZZ als dauerhaft angelegte, gemeinschaftliche Praxis. Niedrigschwellige Zugänge, digitale Beteiligung und gemeinsames Entwerfen (beispielsweise durch die Akteurswerkstätten, die Bürger:innen-App und Co-Design-Formate) bilden verlässliche Strukturen, die Routinen des Teilens, Reparierens und Wiederverwendens im Quartier fördern. Perspektivisch angelegte, selbststeuernde Modelle werden im Projekt vorbereitet und schrittweise an lokale Akteur:innen übergeben. Öffentliche Lernpfade in Schulen, Ausbildung, Handwerk und Kultur stärken soziale Sicherheit, Repräsentanz und gemeinschaftliche Verantwortung für Räume und Ressourcen. Im RZZ werden Beteiligungsformate auf mehreren Ebenen umgesetzt, um Wissenschaft, Gestaltung, Stadtgesellschaft und Verwaltung in gemeinsame Entwicklungsprozesse einzubinden. So begleiten die Bauhaus Agent:innen die Zusammenarbeit vor Ort, schaffen Bildungszugänge für unterschiedliche Zielgruppen und unterstützen durch künstlerische und gestalterische Impulse den Übergang von Beteiligung zu gemeinsamer Handlungspraxis. Die Stipendiat:innen der Transfer-Residenzen arbeiten gemeinsam mit lokalen Akteur:innen an Ideen für eine zukunftsfähige Stadt. Workshops, öffentliche Programme und die Bürger:innen-App öffnen Planungsprozesse für die Bevölkerung und schaffen transparente Entscheidungswege. So entsteht ein inklusiver Rahmen, in dem generationenübergreifendes, inklusives Lernen und vielfältige Perspektiven eingebunden sind. Der Raum der Möglichkeiten und digitale Werkzeuge unterstützen die kollaborative Weiterentwicklung von Szenarien für Gebäude, Freiräume und Materialien. Akteurswerkstätten verknüpfen unterschiedliche Gruppen der Stadtgesellschaft und testen Formen der Mitwirkung, um tragfähige, gemeinsam getragene Perspektiven für die Reaktivierung des ZEKIWA-Areals zu entwickeln. So entsteht ein gemeinsamer Gestaltungsprozess, der über das Projekt hinaus wirkt.
Ambition III: global arbeiten
Das RZZ ist lokal in Zeitz verankert, wirkt aber auf mehreren Ebenen. Neben der Beteiligung der Bevölkerung und lokaler Initiativen werden städtische Verwaltungsstrukturen aktiv in Planungs- und Bauprozesse eingebunden. Regionale Partner aus Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur bringen ihre Expertise ein. Über die Begleitforschung und das Summercamp entstehen Verbindungen zu europäischen Netzwerken, wodurch der Austausch mit anderen NEB-Initiativen sowie Akteur:innen anderer europäischer Länder angeregt wird. Das internationale Summercamp schafft eine Plattform für Austausch und vernetzt europäische Perspektiven auf Nachhaltigkeit und Strukturwandel.
Ambition III: überdisziplinär
Das RZZ veranschaulicht, wie partizipative, mehrstufige und transdisziplinäre Zusammenarbeit eine nachhaltige, schöne und integrative Transformation gestalten kann. Das Projekt wird von einem Verbund durchgeführt, das verschiedene Disziplinen und Institutionen zusammenbringt. Ihre Zusammenarbeit verbindet Architektur, Design, Kunst, Sozialwissenschaften, Ingenieurwesen und bürgerschaftliches Engagement und sorgt dafür, dass Forschung, Praxis und Bildung kontinuierlich miteinander interagieren. In den Themengebieten des RZZ werden technische, soziale, kulturelle und ökologische Aspekte des Strukturwandels bearbeitet und dabei formales als auch nicht-formales Wissen generiert. Die Beteiligung weiterer Akteur:innen wird strukturell verankert, beispielsweise durch Stakeholder-Workshops, Co-Creation-Formate, den „Raum der Möglichkeiten“, die Arbeit der Bauhaus Agent:innen, die Transfer-Residenzen und die Bürger:innen-App. Diese Formate schaffen zugängliche, transparente und inklusive Strukturen, die Bewohner:innen, Forscher:innen, Künstler:innen und politische Entscheidungsträger:innen miteinander verbinden. So entsteht am RZZ ein offenes, überdisziplinäres Lern- und Erfahrungsfeld, in dem Wissen, Praxis und kreative Prozesse kontinuierlich zusammenfließen. Durch die enge Verzahnung der beteiligten Institutionen, Akteur:innen und Formate werden neue Perspektiven auf nachhaltige Stadtentwicklung, kulturelle Bildung und gesellschaftliche Transformation erprobt und in langfristig nutzbare Modelle überführt.
NEB Kompass ZEKIWA
This is how it works:
NEB-Compass (PDF)

Durchführung

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